Historie - Familiensterbekasse "Hilfe am Grabe" Oberfischbach

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Historie

Zusammengestellt von unserem Ehrenvorsitzenden Walter Utsch

Einem Schreiben vom 26. Februar 1961 ist zu entnehmen, dass die ersten Notgemeinschaften im Siegerland, so auch in Oberfischbach, aus der Not der schweren Inflationsjahre nach dem 1. Weltkrieg gegründet wurden. Zum Zwecke gegenseitiger, echter Nachbarschaftshilfe war die Notgemeinschaft „Hilfe am Grabe" Oberfischbach für den Bedarfsfall bis zum Jahre 1931 nur ein loser Zusammenschluss.
In den folgenden Jahren, so auch in der Zeit des 2. Weltkrieges, ist schriftlich wenig festgehalten worden. Erst in den 1950er Jahren wurden die ersten Niederschriften gefertigt. In einer solchen von 1961 gab der damalige 1. Vorsitzende Adolf Kray auf einer Bürgerversammlung über die Gründung der Notgemeinschaft einen kurzen Überblick. Weitere Vorstandsmitglieder könnten Adolf Hoffmann, Otto Becker und Robert Glaubitz gewesen sein.
Auf dieser Versammlung wurde dem 1. Vorsitzenden für die verantwortungsvolle Arbeit in den vergangenen 27 Jahren von den Mitgliedern ein besonderer Dank ausgesprochen. Die Anwesenden sind der Meinung, dass sich die Notgemeinschaft bis heute bestens bewährt hat.
Somit können wir feststellen, dass wir in Oberfischbach seit dem Jahre 1934 die erste von einem Vorstand geführte Notgemeinschaft haben.
chwierigkeiten.

Über die Mitgliedsbeiträge und die Bestattungskosten ist einer Niederschrift von 1957 folgendes zu entnehmen:
• Monatsbeitrag 0,21 DM; bei 687 Mitgliedern ein jährliches Aufkommen von 1731,24 DM (885,17 €).
• Bestattungskosten
Sarg:                  135,00 DM
Totengräber:         30,00 DM
Totenwagen:         15,00 DM, wenn keine Überführung notwendig war
Grabgeläut:             1,50 DM
Grabeinfassung:     75,00 DM
Zusammen:         256,50 DM (131,15 €)
Und wie hoch sind sie heute?
Leichenzug in der Heuslingstraße im Jahre 1952

Eine kleine Episode aus dem Jahre 1958:
Kurz vor Schluss der Mitgliederversammlung meldete sich das Mitglied und Fuhrmann Paul Müller zu Wort. Er gab an, dass er bei der am Tage vorher erfolgten Bestattung von Loni Müller, geb. Knipp, wegen eisglatter Straßen seinem Pferd „Hektor“ sicherheitshalber neue geschärfte Eisen aufgeschlagen habe. Diese hätten ihn 8,00 DM gekostet. Diese Unkosten wurden von der Kasse übernommen.

Eine weitere Begebenheit entstammt einer Niederschrift aus dem Jahr 1961:
Darin heißt es, dass der damalige Totengräber Franz Kossok bei dem Tode der Ww. Lina Wüst sein Amt ohne vorherige Aussprache nicht mehr ausübte. Dadurch hatte man bei der Erstellung des Grabes Schwierigkeiten.

Im Jahre 1962 bekam die Notgemeinschaft einen anderen Namen. Sie heißt fortan: 
„Familiensterbekasse Hilfe am Grabe Oberfischbach“.
In den 1960er Jahren gab es ansonsten keine wesentlichen Veränderungen. Auch der Vorstand blieb bis 1973 weitestgehend der gleich. 
Der seit 39 Jahren amtierende Vorsitzende Adolf Kray hatte mehrfach angedeutet, dass er das Amt des 1. Vorsitzenden nicht mehr ausüben könne. So stand auf der Tagesordnung zur Mitgliederversammlung am 18. März 1973:
1. Neuwahl des Vorstandes
2. Verschiedenes

Da der 1. Vorsitzende Adolf Kray wegen Krankheit fehlte, übernahm der 2. Vorsitzende Walter Fischbach die Leitung der Versammlung.
Für die Wahl zum 1. Vorsitzenden wurden vorgeschlagen:
• Ernst Fischbach
• Guido Schröder und
• Erich Wüst

Erich Wüst verzichtete auf eine Kandidatur.
Bei der Wahl entfielen auf Ernst Fischbach 42, auf Guido Schröder 32 Stimmen. Somit war Ernst Fischbach zum Vorsitzenden gewählt. Adolf Kray wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Adolf Kray 1972
Außerordentliche Mitgliedsversammlung am 10. Februar 1974 - einziger Tagesordnungspunkt war:
Auflösung der „Familiensterbekasse Hilfe am Grabe“.

In der Diskussion über die Auflösung der Kasse gab es viele Wortmeldungen - zum Teil dafür, zum Teil dagegen. Auf Grund dieser Aussprache traten sowohl der 1. Vorsitzende Ernst Fischbach als auch der 2. Vorsitzende Walter Fischbach von ihren Ämtern zurück. Guido Schröder wurde zum kommissarischen Vorsitzenden gewählt.

Auf der Mitgliederversammlung - 84 Mitglieder waren anwesend - stellte Franz Galle folgenden Antrag:
Die „Sterbekasse Hilfe am Grabe“ soll nicht aufgelöst, sondern in der alten Form mit neuen Beitragssätzen und neuen Sterbegeldleistungen auf der Grundlage eines neu zu erstellenden Gutachtens weiter geführt werden. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
Auf der gleichen Versammlung wurde Franz Galle zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nun ging es daran, die Kasse neu auszurichten. Eine neue Satzung, ein neues Gutachten und neue Leistungstabellen mussten erstellt werden.

Am 7. März 1976 wurde Karl Schreiber zum Kassierer gewählt.
Die 1980er Jahre verliefen ohne besondere Veränderungen. Es wurde immer wieder versucht, durch die regelmäßigen Gutachten, oder in Absprache mit der Aufsichtsbehörde, bessere Leistungen für die Mitglieder zu bekommen.

Auf der Mitgliederversammlung am 11. März 1990 erklärte Franz Galle, aus Alters-, aber auch aus gesundheitlichen Gründen - nach 16 Jahren - für das Amt des Vorsitzenden nicht mehr zu kandidieren. Bei der anschließenden Wahl wurde Walter Utsch zum 1. Vorsitzenden - mit 22 ja Stimmen bei 2 Enthaltungen - gewählt. Er nahm die Wahl an, bedankte sich für das Vertrauen und versprach, sich mit seiner ganzen Kraft für die Sterbekasse einzusetzen. Er dankte Franz Galle für die 16 Jahre als Vorsitzender und überreichte als Anerkennung einen Blumenstrauß. Außerdem schlug Walter Utsch vor, Franz Galle zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Dieser Vorschlag wurde von der Versammlung angenommen. Franz Galle bedankte sich für das Vertrauen.

Auf der Mitgliederversammlung am 23. Mai 2002 gab es einige personelle Veränderungen. Rolf Reichmann wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Der Kassierer Walter Fischbach gab an, dass er den Posten gerne in jüngere Hände geben würde. Es fehlten ihm die Kenntnisse über EDV-Programme und die nötigen PC-Fähigkeiten. Der Vorstand, aber auch die Versammlung, waren sich darin einig, den Schritt in diese Richtung zu tun, und die Kassenführung dahingehend umzustellen. Nun galt es eine geeignete Person für diese Aufgabe zu finden. Zum Glück war man schnell fündig geworden. Gunda Löser-Utsch erklärte sich bereit, dieses schwierige Amt zu übernehmen. Nach einer kurzen Aussprache wurde sie dann einstimmig gewählt.

Es hat dann doch noch einige Jahre gedauert, bis man das, was man sich vorgenommen hatte, geändert hatte. Mit der Unterstützung durch Herrn Persch von der Bezirksregierung in Arnsberg und Herrn Zimmermann aus Gosenbach konnten Dinge wie Mitgliederlisten, Bankeinzug, Jahresabschluss und Geldanlagen in ein PC-Programm eingearbeitet werden. Heute sind wir in der glücklichen Lage, dies alles ohne Fremdhilfe zu erledigen.

Über die Entwicklung der Kasse wäre zu sagen, dass die Zahl der Mitglieder konstant geblieben ist. Obwohl sich der Vorstand immer um junge Menschen bemüht hat, ist es schwierig, neue Mitglieder für die Kasse zu gewinnen.

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die Veränderungen im Vorstand über die ganzen Jahre festzuhalten. Stellvertretend für alle wären hier die Vorstandsmitglieder Franz Galle, Karl Schreiber, Alois Schölzel und Andre Söhler, die leider verstorben sind, zu nennen. Im Jahr 2014 teilte dann der 1. Vorsitzende Walter Utsch mit, dass er auf der nächsten Mitgliederversammlung, nach fast 25 Jahren, nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung stehe. Rolf Reichmann, der inzwischen leider verstorben ist, und Gerhard Achenbach konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ein Amt begleiten. So musste dann auf der Mitgliederversammlung am 8. Dezember 2014 bis auf Gunda Löser-Utsch, die in ihrem Amt bestätigt wurde, ein neuer Vorstand gewählt werden.

Nachtrag 1:
Die Mitgliederversammlung ernannte am 25. April 2016 ihren langjährigen Vorsitzenden Walter Utsch zum Ehrenvorsitzenden der Sterbekasse.

Nachtrag 2:
Der amtierende Vorstand wurde von der Mitgliederversammlung am 23. April 2018 und am 27. Juni 2022 in unveränderter Besetzung bestätigt.
 
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